In der Geschichte der Schankweiler-Klause sind seit der Gründung 1648 etwa 25 Eremiten und 1 Eremitin erfasst.
Auch wenn die schriftlichen Quellen über den Alltag und das Leben der ersten Eremiten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kaum etwas überliefern, ist davon auszugehen, dass diese in völliger Armut und Askese lebten. Ihr Tagesablauf war streng reglementiert, bestimmt durch festgelegte Gebetszeiten. Visitatoren überwachten und betreuten die Eremiten, die alle der luxemburgischen Eremitenkongregation (im 18. Jh.) angehörten. Hilfsbereite Menschen sicherten mit Almosen deren Lebensunterhalt.
Die Kongregation hielt jährlich Versammlungen ab, in denen die Eremiten ihre Erfahrungen austauschten, über die Ereignisse des verflossenen Jahres berichteten und aus ihren Reihen einen Visitator wählten. Bernhard Uhren (geb. 1708 in Vianden), der von 1732 bis zu seinem Tode 1761 die Eremitage bewohnte war von 1737 – 1746 ein solcher Visitator.
Er war weiterhin für die Geschichte der Kapelle einer der wichtigsten Persönlichkeiten. Er war ein zwar biederer, aber frommer, zielstrebiger, gebildeter und erfolgreicher Mann, der sich nicht genierte, offen seine Meinung zu sagen. Gleichfalls war er künstlerisch begabt. Er setzte sich insbesondere für den Bau der jetzigen Kapelle ein. Da er bereits 1761 starb, erlebte er nicht mehr die Fertigstellung des Neubaues im Jahr 1762. Aufgrund seiner Wertschätzung fand er in der neuen Kapelle seine Grabstätte. Die Grabplatte ist heute noch zu sehen (rechte Grabplatte, wenn man die Kapelle betritt). Gleichfalls die Grabplatte seines Nachfolgers Macarius Kleßgen (geb. 1697) aus Basem bei Kronenburg in der Eifel, der im April 1766 verstarb (linke Grabplatte, wenn man die Kapelle betritt).
Ende des 18. Jahrhunderts, und zwar am 26.01.1798 verstarb der letzte Eremit, Daniel Haffner, dessen Protektoren Joseph Dangel und Amtmann Dominik Laeis waren. Dominik Lais war derzeit Verwalter der Herrschaft Bourscheid in Holsthum/Schankweiler. Bzgl. Joseph Dangel ist nicht geklärt, ob es am Ende derselbe Dangel ist, der die Kapelle erbaut hat? Oder ein Sohn von ihm, der in Trier ansässig wurde?
Bruder Alfons
Es dauerte fast 100 Jahre bis wieder ein Eremit, Bruder Alfons, in die Klause einzog. Er bewohnte die Klause von 1898 – 1934. Mit seinem bürgerlichen Namen hieß er Hermann Wallraff. Er war am 19.11.1859 als Sohn eines Maurers in Horrem bei Köln geboren. Viele Anekdoten und Geschichten ranken sich um diesen Klausner. Er war aber ein frommer und gottesfürchtiger Mann. Für seinen Unterhalt ging Bruder Alfons u. a. von Haus zu Haus betteln, obwohl er auf der Klause einen sehr gepflegten Garten, mit vielen Küchen- und Heilkräutern sowie allerlei Obst hatte. Seine Kartoffeln holte er sich vom Ferschweilerberg. Mit einem Korb las er auf dem Feld die übrig gebliebenen Kartoffeln auf. Oft ließen die Bauern ihm auch einen Sack mit Kartoffeln am Wegrand stehen. Weiterhin hielt er im Stall neben der Klausenerwohnung Ziegen.
Seine schlichte und einfach eingerichtete Wohnung war äußerst reinlich. Genauso lag ihm die Kapelle am Herzen, um die er sich rührend kümmerte. Mit stolzer Freude zeigte er Besuchern und Pilgern das ihm anvertraute Gut.
Bruder Alfons lebte 36 Jahre in der Schankweiler Klause. Im Jahre 1934 nahmen ihn die Barmherzigen Brüder zu Trier auf, weil er alt und gebrechlich war, aber er kehrte im Laufe des Jahres 1935 immer wieder für kurze Zeit in die Klause zurück. Am 01. Januar 1940 ist Bruder Alfons gestorben.
Bruder Alfons hatte danach noch einen Nachfolger, von dem man allerdings besser schweigt. Das war Richard Josef Windisch, der sich Bruder Petrus nannte. Geboren am 27.06.1882 in Hausen bei Frankfurt am Main. Er bewohnte die Klause von Januar 1936 bis Dezember 1937.
Man war froh, als dieser seltsame Heilige Richard Josef Windisch endlich, nach langen Auseinandersetzungen, aufgrund seiner Lebensanschauung und -weise die Klause verließ. Nach dem missratenen„Windisch“-Abenteuer fasste die Pfarrgemeinde Holsthum/Schankweiler/Peffingen den Vorsatz, nie mehr ihre Einsiedelei auf der Ferschweiler Höhe zu besetzen.
Im Jahr 2003 ersuchte dann aber eine Schwester Johanna (mit bürgerlichen Namen Petra Tesch, geb. am 22.06.1955) um Erlaubnis, sich auf der Schankweiler-Klause als Eremitin niederzulassen. Schwester Johanna erklärte sich bereit, ein mit Gott verbundenes Leben in der Südeifeler Waldeinsamkeit zu führen. Der Bischof von Trier befürwortete und genehmigte die Wiedereinrichtung der Schankweiler Klause. Gleichfalls stimmte der Pfarrverwaltungsrat der Pfarrei Holsthum/ Schankweiler/ Peffingen dem Vorhaben zu. Sie kam am 18. Nov. 2003 zur Schankweiler-Klause, nachdem sie zuvor von der evangelischen-lutherischen Kirche zur Katholischen Kirche übergetreten war. Wohnte aber vorübergehend bei der Familie Schneider in Ernzen, da die Renovierung der Klausenwohnung noch nicht abgeschlossen war. Anfang des Jahres 2004 (am 21.01.) bezog sie dann die Klausenwohnung.
Die offizielle Wiedereröffnung und Einsegnung der Eremitage erfolgte im Rahmen einer Messfeier am Lichtmesstag 2004 durch Dechant Klaus Bender.
Fortan führte eine Schwester als „diözesane“ Einsiedlerin unter der unmittelbaren Autorität des Diözesanbischofs die eremitische Tradition auf dem Kläuschen fort. Sie blieb aber nur bis zum 08.06.2006, da das Leben auf der Klause, u. a. nicht ihren Vorstellungen entsprach. Mittlerweile ist sie zur rumänischen orthodoxen Kirche konvertiert.
Von April 2008 bis Ende Okt. 2021 wohnte Herr Pfarrer i. R. Walter Bongartz, der überall nur Kläusges-Pastor genannt wurde in der Klausnerwohnung. Er verbrachte hier seinen Ruhestand. In den letzten Jahren aber auch nur noch von Mai bis Ende Oktober. Herr Pfarrer Bongartz war zuletzt Pastor in Koblenz-Güls.
Pfarrer i. R. Walter Bongartz hat nur ungern, aufgrund seines Alters diesen idyllischen Flecken verlassen. Wie sagte er: „Das ist mein Zuhause. Hier bin ich Gott ganz nach.“ Und weiter schmunzelnd: „Ich lebe hier als pensionierter Pastor, der die Kirche direkt am Wohnzimmer hängen hat“.
Seitdem Frühjahr 2024 wohnt Pater Christian Rolke C.M. (47) in der Schankweiler Klause als Eremit auf Probe. Dafür hat er die Erlaubnis von seiner Ordensgemeinschaft für ein Jahr erhalten. Pater Rolke stammt gebürtig aus dem Rhein Main Gebiet, ist seit 1998 Vinzentiner, wirkte als Vikar in Lippstadt, als Auslandspfarrer in Istanbul/Addis Abeba, als Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Arzfeld und ist seit 2005 bis heute als Lehrer in verschiedensten Schulen tätig. Sein Bachelor und Master im Orgelspiel hat er zwischen 2017-2023 abgeschlossen. Neben dem Schuldienst hält er Aushilfsdienste auf der US-Base (Spangdahlem).
Quellenangabe:
Lais Werner, Die Schankweiler Klause; Trier 1991
Matthias Mayer, Marien – Wallfahrtskirche Schankweiler Klause; Holsthum 2004
Artikel des Trierschen Volksfreundes Nr. 97-Dienstag, 27. April 1999, Seite 15
Artikel des Trierschen Volksfreundes, „Ein Ort an dem Gott ganz nah ist“, vom 17.08.2012
Richard Josef Windisch, genannt Bruder Petrus, der letzte Eremit auf der Schankweiler Klause, von Christian Oberweis; Echternacherbrück 2006
Fotoarchiv, Matthias Mayer; Holsthum